Wie läuft das Bewerbungsverfahren für die Olympischen Spiele ab?

Franziska Keßler
2025-07-10 14:29:08
Anzahl der Antworten
: 5
Die Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele ist eine gemeinsame nationale Aufgabe.
Die Bundesregierung hat von Beginn die verbindende Initiative des DOSB begrüßt, den Sport, alle interessierten Bundesländer, Städte, die sich als mögliche Ausrichterregion in Stellung bringen, und den Bund in einem gemeinsamen strategischen Bewerbungsprozess zu versammeln.
Die Beteiligten wollen bis zur Ausrichtung der Spiele: Mehrwerte für das ganze Land schaffen und insbesondere den Sport fördern, mit Ressourcen in jedweder Hinsicht nachhaltig umgehen, d.h. insbesondere ausschließlich vorhandene Sportstätten nutzen, um Neubauten der sportlichen Infrastruktur zu vermeiden, die Bevölkerung einbeziehen.
Nach diesem Schritt gilt es jetzt, ein tragfähiges Ausrichtungskonzept für die Spiele zu entwickeln.
Auch das IOC hat die Prozesse zur Vergabe und Ausrichtung der Olympischen Spiele mit seiner Agenda 2020+5 stark reformiert.
So sind beispielsweise Bewerbungsverfahren erheblich kostengünstiger und vereinfacht.
Durch die Reform können daher maßgebliche Themen der Nachhaltigkeit, Beteiligung und Sportentwicklung als wesentliche Ansatzpunkte im laufenden Strategieprozess des DOSB für eine mögliche deutsche Olympiabewerbung fokussiert werden.

Jörg Huber
2025-07-04 13:04:27
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: 7
Die Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele in Verbindung mit der Auswahl zukünftiger Gastgeberstädte ist heute einer der schwierigsten und gleichzeitig entscheidendsten Prozesse, mit denen das Internationale Olympische Komitee konfrontiert ist.
Die Zahl der Interessenten und Bewerber sinkt, vor allem in westlich geprägten Demokratien.
Die Angst vor unvorhersehbaren, langfristigen Kosten ist hoch, Doping- sowie Korruptionsskandale tun ihr Übriges, um das Image des IOC zu beeinflussen – und letztlich auch das der Spiele.
Mit seiner Agenda 2020 und den im Februar unter dem Titel „The New Norm“ veröffentlichten Reformvorschlägen zielt das IOC nun darauf, diesen Entwicklungen entgegenzuwirken und die olympische Marke wieder zu stärken.
Den Blick in die Zukunft des Bewerbungsprozesses richtete schließlich Stefan Klos, der als Berater des IOC selbst direkt in die Umgestaltung des Verfahrens involviert ist.
Er beschrieb die Umwandlung der Ausrichtung der Spiele von einem Anbieter- zu einem Abnehmermarkt, in dem das IOC im Rahmen eines partnerschaftlichen Ansatzes gemeinsam mit interessierten Städten Konzepte entwickelt.
In diesen geht es primär darum, die Olympischen und Paralympischen Spiele an die Gegebenheiten der jeweiligen Stadt anzupassen und nicht umgekehrt.
So sollen Kosten vermieden und neue Interessenten gewonnen werden.
Klos verwies darauf, dass es ein langfristiger Prozess sein wird, gerade die sogenannten „entwickelten Demokratien“ wieder für die Spiele zu gewinnen.

Ahmet Möller
2025-06-30 12:13:36
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: 3
Bis zum 31.05. müssen die Konzepte beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) eingereicht werden. Die Entscheidung über den Kandidaten, der für Deutschland beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) konkret ins Rennen geschickt wird, soll bis Herbst 2026 fallen. Das IOC entscheidet in letzter Instanz, wo Olympia 2036, 2040 und 2044 ausgetragen wird. Damit München im Rennen bleiben kann, müssen auch die Bürgerinnen und Bürger überzeugt werden. Am 26. Oktober darf die Bevölkerung beim Bürgerentscheid abstimmen. Der Rückhalt in der Bevölkerung und der Politik gilt beim IOC als wichtigstes Argument. Zwar gilt München derzeit als leichter Favorit im nationalen Rennen, doch auch Berlin hätte als Hauptstadt im Zusammenspiel mit Leipzig als Ausrichter der ersten gesamtdeutschen Spiele seit der Wiedervereinigung – die 2040 ihr 50. Jubiläum feiert – gute Argumente. Mit Budapest, Istanbul, London, Madrid und Rom gibt es auch jede Menge potenzielle internationale Konkurrenz. Bislang stehen die Sommerspiele 2036, 2040 und 2044 für Deutschland zur Debatte. Die Flexibilität soll dabei helfen, starken Bewerbern wie Saudi-Arabien oder Indien auszuweichen.

Maritta Buchholz
2025-06-20 08:21:22
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: 3
Für die XXXIII. Olympischen Sommerspiele im Jahr 2024 waren die Nationalen Olympischen Komitees aufgerufen, ihre Kandidaturen bis 15. September 2015 beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) einzureichen. Bis zum 8. Januar 2016 mussten dann die ersten Bewerbungsunterlagen vorgelegt werden. Im April/Mai 2016 wählte das IOC-Exekutivkomitee die Städte aus, die den Status einer Kandidatenstadt bekamen. Im Januar 2017 endete die Frist zur Einreichung der vollständigen Bewerbungsunterlagen und am 1. August 2017 gab das IOC bekannt, dass die Olympischen Sommerspiele im Jahr 2024 in Paris stattfinden werden.
Die Stadt Los Angeles erhielt gleichzeitig den Zuschlag zur Ausrichtung der Spiele im Jahr 2028.
Im Juni 2015 gab das Organisationskomitee die Bewerbung von Paris für die Olympischen Sommerspiele 2024 bekannt.
Am 8. Januar 2015 ernannte das United States Olympic Committee (USOC) Boston zu seinem Bewerber für die Olympischen Sommerspiele 2024.
Das USOC wählte daraufhin im September 2015 Los Angeles, den Ausrichter der Olympischen Sommerspiele 1932 und 1984, als neuen nationalen Kandidaten.
Die Stadt zog ihre Bewerbung am 31. Juli 2017 zugunsten einer Ausrichtung der Spiele im Jahr 2028 zurück.
Das Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) empfahl am 16. März 2015, die Bewerbung von Hamburg für Olympia 2024 zu unterstützen.
Daraufhin fasste die 11. außerordentliche Mitgliederversammlung des DOSB am 21. März 2015 in Frankfurt am Main einstimmig den Beschluss, sich mit Hamburg um die Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Spiele im Jahr 2024 und gegebenenfalls auch 2028 zu bewerben.
Am 29. November 2015 lehnte die Hamburger Bevölkerung in einem Referendum die Bewerbung ab, mit 51,6 % gegen 48,4 % der Stimmen.
Im Dezember 2014 erklärte Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi für das Comitato Olimpico Nazionale Italiano (CONI) Rom zum Kandidaten Italiens für die Olympischen Sommerspiele 2024.
Am 21. September 2016 gab die neu gewählte Bürgermeisterin Roms Virginia Raggi bekannt, dass sie die Bewerbung nicht weiter unterstützen werde, und am 29. September stimmte der Stadtrat in einer Sondersitzung mit 30:12 Stimmen gegen die Olympiabewerbung.
Im Juli 2015 gaben Budapests Bürgermeister István Tarlós und Ungarns NOK-Präsident Zsolt Borkai die Bewerbung Budapests bekannt.
Am 22. Februar 2017 wurde bekannt, dass die ungarische Hauptstadt sich aus dem Rennen um die Austragung der Spiele 2024 zurückzieht.
Dies bestätigte Bürgermeister Tarlós.
Die Zustimmung zu den Plänen sank und eine Bürgerbewegung hatte über 266.000 Unterschriften, doppelt so viele wie benötigt, für ein lokales Referendum zur Bewerbung gesammelt.

Cornelia Mann
2025-06-10 06:57:30
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: 2
Der DOSB hat aus den Versäumnissen der Vergangenheit gelernt und 2022 einen gänzlich neuen Prozess gestartet. Frühzeitig wurde im Rahmen der Dialoginitiative DEINE IDEEN. DEINE SPIELE. das Gespräch mit Sport, Politik, Wirtschaft und vor allem der Zivilgesellschaft gesucht, um die Erwartungen der Menschen in Deutschland zu verstehen und die zentrale Frage zu beantworten: Warum sollte sich Deutschland um Olympische und Paralympische Spiele bewerben? Der DOSB wird im Jahr 2025 in den Continuous Dialogue mit dem IOC eintreten. Damit gilt Deutschland offiziell als interessierte Partei und möglicher Olympia-Gastgeber. Ende des Jahres wird der DOSB dann mindestens ein Bewerbungskonzept präsentieren. Aktuell steht noch nicht fest, in welcher Stadt in Deutschland die Olympischen und Paralympischen Spiele ausgetragen werden sollen. Bis Ende 2026 soll feststehen, mit welchem Konzept sich Deutschland bewerben wird. Die nächsten zu vergebenen Editionen für die Spiele im Sommer sind die Jahre 2036, 2040 und 2044.

Erhard Seeger
2025-06-10 03:59:27
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: 4
Der DOSB arbeitet seit 2023 intensiv an einer Olympiabewerbung und hat in den vergangenen zwei Jahren den Grundstein für eine erfolgreiche deutsche Bewerbung gelegt. Bis Ende Mai 2025 reichen die vier interessierten Städte/Regionen erste Unterlagen zu ihren Konzepten ein. Anschließend prüft der DOSB, ob die Konzepte die operativen Mindestanforderungen erfüllen. Der DOSB bewertet die eingereichten Konzepte bis Ende September und stellt die Ergebnisse auf seiner Mitgliederversammlung am 6. Dezember 2025 in Frankfurt vor. In der zweiten Stufe erhalten die Bewerber die Möglichkeit, bis Ende Juni 2026 ein Referendum durchzuführen. In der finalen dritten Stufe wird anhand einer gemeinsam mit dem Bund zu entwickelnden Bewertungsmatrix das endgültige Konzept ausgewählt. Die Entscheidung soll bis zum Herbst 2026 fallen. Der DOSB befindet sich seit Beginn des Jahres in regelmäßigem, vertrauensvollem Austausch mit dem IOC. Entsprechend des Beschlusses der Mitgliederversammlung 2024 wird der DOSB in diesem Jahr in den sogenannten „Continuous Dialogue“ – die nächste formelle Phase des reformierten Bewerbungsverfahrens – eintreten.
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