:

Was war in der DDR schlecht?

Dorothee Stumpf
Dorothee Stumpf
2025-06-22 07:51:32
Anzahl der Antworten: 3
Die DDR wurde 40 Jahre lang von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) regiert – ohne jemals durch freie Wahlen legitimiert zu sein. Ihre Macht konnte die SED durch einen massiven Partei- und Sicherheitsapparat aufrechterhalten. Aus heutiger Sicht hatte das Schulsystem der DDR durchaus interessante Elemente, die vor allem eine bemerkenswert hohe Breitenbildung der Bevölkerung bewirkten. Die ideologisch indoktrinierende Erziehung, die das System insgesamt kennzeichnete, verstellte darauf nach der Wiedervereinigung jedoch den Blick. War die DDR ein graues Land voller hoffnungsloser Existenzen? Die renommierte Historikerin Katja Hoyer zeigt in ihrem überraschenden Buch auf profunde und unterhaltsame Weise, dass das andere Deutschland mehr war als Mauer und Stasi. Die Geschichtsschreibung der DDR wird bis heute vom westlichen Blick dominiert. Mit dem Fokus auf die Verfehlungen der Diktatur wird dabei oft übersehen, dass die meisten der Einwohner:innen der DDR ein normales Leben führten.
Margareta Brückner
Margareta Brückner
2025-06-11 14:06:16
Anzahl der Antworten: 3
Die wirtschaftliche Lage der Deutschen Demokratischen Republik verschlechtert sich zunehmend durch steigende Schulden und sinkende Produktivität. Die Unzufriedenheit der Menschen wächst aufgrund von Mangel und fehlender Freiheiten. Statt eines „Konsumsozialismus“ bestimmt Mangelwirtschaft den Alltag der Menschen. Folgen der Sozial- und Wirtschaftspolitik sind drastisch steigende Auslandsschulden, unproduktive Betriebe, eine verfallende Infrastruktur und Umweltzerstörungen. Die Ausbürgerung des kritischen Sängers Wolf Biermann 1976 enttäuscht und empört viele Ostdeutsche. Auch in der DDR fordern nach Unterzeichnung der KSZE-Schlussakte 1975 immer mehr Menschen demokratische Grundrechte. Enttäuschte wollen den Staat verlassen, so dass die Anzahl der Ausreiseanträge bis Mitte der 1980er Jahre deutlich steigt. Vielfach unter dem Dach der Kirchen bilden sich Bürgerrechtsgruppen. Sie kritisieren Umweltzerstörung sowie Militarisierung und fordern demokratische Freiheiten.
Elli Springer
Elli Springer
2025-06-07 21:09:15
Anzahl der Antworten: 3
Die DDR wird mit jedem Jahr schöner, je länger sie zurückliegt. Das liegt nicht an der DDR als solcher, sondern die DDR-Erinnerung ist durch manche Enttäuschung geprägt, die danach kam, speziell in den frühen 90er-Jahren: die große Arbeitslosigkeit, die Abwanderung in den Westen. Viele Menschen empfanden das damals als Einmarsch des Westens in die Ex-DDR. Da kamen neue Chefs und sagten den Leuten erstmal, wie sie arbeiten müssen. Das kam nicht gut an. All diese Dinge, wie die größere Mitmenschlichkeit in der DDR, die größere Bedeutung von Familie, Freundschaft und Gemeinschaft sind gefährliche Halbwahrheiten. Das stimmt alles irgendwo ein bisschen, hatte aber damals sehr konkrete, soziale und wirtschaftliche Ursachen. Zum Beispiel gab es natürlich weniger Konkurrenz am Arbeitsplatz, aber erstens weil ohnehin Vollbeschäftigung bzw. Arbeitskräftemangel herrschten, so dass sich niemand Sorgen um seinen Arbeitsplatz machen musste, und zweitens weil viele Leute sowieso keine Karriere machen wollten – denn Karriere war mit Parteiarbeit verbunden, wo man abends noch bei der Versammlung sitzen musste, statt Fernsehen zu gucken. Zweites Beispiel: Natürlich spielten Familie und Freundschaften eine große Rolle – weil man durchkommen musste! Jeder brauchte einen Schwager, der einen Freund hatte, der Beziehungen zur Kfz-Werkstatt hatte. Der andere Schwager konnte durch Beziehungen vielleicht einen Telefonanschluss organisieren usw., so dass sich im Sozialismus eine Art Stammesgesellschaft herausgebildet hatte. Das erscheint vielen im Nachhinein so idyllisch und schön, zerbrach nach der Wende aber ziemlich schnell, weil es nicht mehr gebraucht wurde. Oder nehmen wir die viel gerühmte soziale Gleichheit – augenfällig durch die soziale Durchmischung in den Neubauvierteln: Da wohnten ein Arbeiter und ein Professor im gleichen Haus. Doch das war nur deshalb so, weil man seine Wohnung zugewiesen bekam und nur schwer wechseln konnte. Wenn man genau hinguckt, sind die angeblichen Vorteile Halbwahrheiten, die zum verklärten DDR-Bild führen können.
Emmy Peter
Emmy Peter
2025-05-29 16:24:24
Anzahl der Antworten: 6
Mit dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 ist auch der real existierende Sozialismus in der DDR gescheitert. Tatsächlich war aber mit der sozialistischen Gleichheitsideologie von Anfang an auch eine deutliche Einschränkung der persönlichen Freiheit verbunden. Menschen, die sich nicht in der gewünschten Form am Aufbau des Sozialismus beteiligen konnten oder wollten, mussten mit Sanktionen oder hohen Strafen rechnen. Ebenso hart ging die sozialistische Gesellschaft mit jenen Bürgern um, die in der Öffentlichkeit Meinungen vertraten, die nicht vollständig mit der vorgegebenen Herrschaftsmeinung übereinstimmten oder ihr sogar widersprachen. Durch ständige ideologische Erziehung sollte ein neuer Menschentyp, dessen Bewusstsein und Verhalten in allen Lebensbereichen der sozialistischen Gesellschaft dient, entwickelt werden. Demgegenüber waren Individualität, Religiosität, Selbstverwirklichung und Unternehmergeist im Sozialismus wenig bzw. nicht gefragt und wurden als historisch „überlebt“ angesehen. Ein weiterer schwerwiegender Irrtum der kommunistischen Ideologie ist die Beseitigung des Privateigentums an Produktionsmitteln.
Benno Wunderlich
Benno Wunderlich
2025-05-19 20:13:19
Anzahl der Antworten: 3
Schwierig wurde es, wenn es gegen die bestehende Ordnung, also gegen den Sozialismus ging. Damit rief man die Sicherheitsorgane auf den Plan. Die reagierten da auch mal übereifrig bzw. paranoid. Befreit von echten existenziellen Sorgen richteten sie ihren Unmut auf Mängel in der Versorgung mit Konsumgütern. Es war das "weiter so", obwohl jeder sah, dass es so nicht weiter ging. Es war nicht die Ablehnung des Sozialismus, es war der Stillstand, der unerträglich war. Es war die nicht wahrnehmbare Bereitschaft sich zu bewegen, etwas zu verändern, die die Leute resignieren und das Land verlassen ließen.
Günther Glaser
Günther Glaser
2025-05-11 10:38:28
Anzahl der Antworten: 2
Die DDR war ein sozialistischer Staat, in dem die Menschen nicht frei leben konnten. Es gab keine freien Wahlen, die Macht lag alleine bei einer Partei. Die DDR war eine Diktatur. Sie verstand sich als sozialistischer Staat und bezeichnete sich als Arbeiter- und Bauernstaat. Aber die Macht lag weder bei den Arbeitern noch bei den Bauern. Die politische Macht lag alleine bei einer Partei, der SED. Freie Wahlen und Meinungsfreiheit gab es nicht. Oppositionelle wurden verfolgt. Weil viele Menschen die DDR in den ersten Jahren ihres Bestehens verlassen haben, um im Westen zu leben, haben die Machthaber in der DDR im August 1961 die Grenze zur Bundesrepublik Deutschland geschlossen und die Berliner Mauer errichtet.